Dieser Bereich wird langsam erweitert. Bis dahin empfehlen wir folgende Seiten:
Die Webseite Gender Glossar, ein Open Access Journal zu Gender und Diversity im intersektionalen Diskurs,
sowie das Glossar zu Begriffen geschlechtlicher und sexueller Vielfalt des Modellprojekts Interventionen für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt – Stärkung der Handlungsfähigkeit vor Ort! des Trägers Dissens – Institut für Bildung und Forschung e.V.
C
Commons sind gemeinschaftlich genutzte Ressourcen, die von Gruppen kooperativ verwaltet werden. Dies können natürliche Ressourcen wie Wasser und Wälder, digitale Güter wie Open-Source-Software oder soziale Infrastrukturen wie urbane Gemeinschaftsgärten sein, aber auch Wege zur Verwaltung . Sie stehen in Abgrenzung zu rein staatlichen oder marktgetriebenen Besitz- und Nutzungsmodellen und basieren auf kollektiver Selbstorganisation. Geprägt wurde die Forschung über diese Art der Verwaltung und ihre Funktionalität von Elinor Ostrom, die dafür einen Nobelpreis erhielt. Der Commons-Ansatz wird als konkrete Alternative zu kapitalistischer Verwertung von Resourcen und der Unterwerfung dieser in neoliberaler Marktwirtschaft gesehen.
Commoning beschreibt die dynamischen sozialen Praktiken, durch die Commons erhalten, gepflegt und weiterentwickelt werden. Dabei stehen Prinzipien wie kooperative Selbstverwaltung, geteilte Verantwortung, inklusive Teilhabe und gerechte Zugangsregelungen im Mittelpunkt. Commoning ist ein prozesshaftes, oft informelles Handeln, das sich durch Aushandlung, wechselseitige Verpflichtung und nachhaltige Nutzung auszeichnet. Es stellt eine Alternative zu rein kapitalistischen oder zentralstaatlichen Steuerungsmechanismen dar und fördert resiliente, partizipative Wirtschafts- und Sozialstrukturen.
Kurz gesagt: Commons sind geteilte Ressourcen, und Commoning ist die Praxis, sie gemeinschaftlich, gerecht und nachhaltig zu verwalten.
F
Feminismus
Feminismus ist eine komplexe und vielschichtige Bewegung, die eine Reihe von politischen Zielen, Strategien und Taktiken umfasst und in diverse – auch widersprüchliche – Strömungen unterteilt ist.
Grundsätzlich geht es im Feminismus darum, die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern zu bekämpfen und zu überwinden, um sich für eine gerechtere und gleichberechtigte Gesellschaft für alle Menschen einzusetzen, unabhängig von ihrer Geschlechtsidentität, sowie die Überwindung patriarchaler Strukturen und die Anerkennung von Diversität in allen Lebensbereichen zu sichern. Dabei verfolg(t)en verschiedene Ansätze mit unterschiedlichem Verständnis, wer denn nun eigentlich mit einbezogen ist/war und was eigentlich gefordert wird. Wir setzen in unserer Definition von Feminismus eine queere und intersektionale Perspektive im Kampf für umgreifende Gleichberechtigung voraus (siehe Intersektionalität); feministische Kämpfe beinhalten immer die Belange von LGBTQIA+-Personen und marginalisierten Gruppen.
Wir beziehen uns als Basis im ersten Schritt auf bell hooks knappe, aber treffende Zusammenfassung: “Feminism is a movement to end sexism, sexist exploitation, and oppression.”
“Feminismus ist eine Bewegung zur Beendigung von Sexismus, sexistischer Ausbeutung und Unterdrückung.”, also „ein Kampf zur Beendigung der sexistischen Unterdrückung“.
Die am einfachsten gefasste Definition wäre also – wenn du gegen jeglichen Sexismus, Diskriminierung, strukturelle Unterdrückung und Ausbeutung bist, bist du Feminist:in. Mehr ist es gar nicht. Weiterhin müssen wir Roxanne Gay zustimmen: „Feminismus ist kein Einheitsmodell. Er ist kein starres Regelwerk. Er ist keine Einheitsgröße, die für alle passt. Feminismus ist ein Gespräch, ein Diskurs, ein Prozess, eine Reise.“. Für uns ist dabei klar: Feminismus kann nur intersektional sein.
I
Intersektionalität
Ein intersektionaler Ansatz versucht, die Ursachen von Ungleichheit zu bekämpfen, indem untersucht und hinterfragt wird, wie sich verschiedene Machtsysteme wie Rassismus, Sexismus, Homophobie, Transphobie, Ableism, Ageism, Fatphobia, kapitalistische Klassen und Weiteres überschneiden und potenzieren, um spezielle Formen von Unterdrückung und Diskriminierung zu erzeugen.
Somit ist intersektionaler Feminismus ein konzeptueller Rahmen, welcher Inklusion und soziale Gerechtigkeit als bedingungslose Grundlage für eine lebenswerte Welt einfordert.
Diese können nur erreicht werden, wenn die Art und Weise aufgezeigt und bedacht wird, in der sich verschiedene Formen systematischer Unterdrückung überschneiden und zu einzigartigen Erfahrungen von Marginalisierung und Diskriminierung von FLINTA*, aber auch anderen, führen. Unterdrückungserfahrungen von FLINTA* sind nicht einheitlich und somit ist ein pauschaler Ansatz für den Feminismus unangemessen.
“Intersectionality is a lens through which you can see where power comes and collides, where it interlocks and intersects. It’s not simply that there’s a race problem here, a gender problem here, and a class or LBGTQ problem there.” – Kimberlé Crenshaw
U
Utopie
Aus dem Griechischen für „ou“ = nicht und „topos“ = Ort entlehnt, bedeutet Utopie wörtlich „Nicht-Ort“. Das daraus entstandene Konzept verweist auf eine ideale, aber (noch) nicht existierende Gesellschaftsordnung, die oft als visionäre Alternative zur bestehenden Realität verstanden wird.
Thomas Morus’ Werk Utopia (1516) prägt den Begriff und beschreibt dabei eine fiktive Inselgesellschaft als potentiell ideale Gesellschaft, welche indirekt die soziale Ungerechtigkeit und Machtkonzentration im damaligen Großbritannien kritisiert.
Eine Utopie als idealisierte Gesellschaftsvision wird oft als Kritik der Gegenwart oder als Impuls für zukünftige Entwicklungen verwendet und kann als philosophisches Konzept, literarisches Motiv oder politisches Programm fungieren. Utopien bieten neue Perspektiven für politische Debatten und können helfen, über den Status quo hinauszudenken und mögliche Veränderungen zu erarbeiten.